Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist sowohl bei längeren Winterexpeditionen als auch auf kürzeren Skitouren in Bergregionen äußerst wichtig. Wir unterhielten uns mit dem Bergguide und Vorsitzenden der Schwedischen Bergführerorganisation (SBO) Carl Lundberg, um zu erfahren, wie er die Wasserversorgung während seiner Bergexpeditionen kalkuliert – und wie er Schnee schmelzen lässt.
Egal zu welcher Jahreszeit du dich nach draussen in die Natur begibst - der Zugang zu frischem Trinkwasser ist das A und O für eine angenehme und sichere Tour. Sobald sich aber der Schnee gelegt hat, ist es nicht mehr sicher, ob fließendes Wasser in den alpinen Gebieten zur Verfügung steht, insbesondere in alpinen Gebieten. Dann ist es wichtig das mit einzukalkulieren und zu wissen, wie man mit der Sturmküche Eis und Schnee schmelzen kann.
Carl Lundberg hat den größten Teil seines Erwachsenenlebens in alpinen Winterumgebungen verbracht. Zuerst als begeisterter Skifahrer und Kletterer und seit 15 Jahren auch als zertifizierter Bergguide mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Toptouren in Schweden und Norwegen. Mittlerweile ist er außerdem Vorsitzender und Teil der Ausbildungsgruppe des Schwedischen Bergführerverbandes (SBO). Und wenn es Leute gibt, die das Schnee schmelzen in unterschiedlichen Umgebungen und unter variierenden Wetterbedingungen geübt haben, dann sind es Bergguides.
»Sauberes Wasser aus einem Bachlauf ist immer die erste Wahl. Ist dieses nicht zugänglich verwende ich Eis und als dritte Option Schnee, was am längsten dauert und den meisten Kraftstoff verbraucht«, sagt Carl Lundberg.
Carl Lundberg plant bereits beim Packen seiner Ausrüstung den Wasserverbrauch und entscheidet dann, welche Flaschen und Thermoskannen ihn auf die Reise begleiten dürfen. Wenn entlang der Route kein fließendes Wasser vorhanden ist, muss man Schnee schmelzen. Carl Lundberg schmilzt morgens und abends Eis und Schnee und hat für seine Tagesaktivitäten möglichst 1–2 Liter Wasser dabei. Wird mehr Wasser benötigt, schmilzt er unterwegs Schnee.
»Wie viel Wasser ich brauche, hängt vom Wetter ab und davon, wie viel ich schwitze. Ich tue wirklich alles, um nicht zu schwitzen, sowohl um nicht nass zu werden, als auch weil ich weiß, dass meine Flüssigkeitszufuhr begrenzt ist. Du kannst deine Kleidung und dein Tempo anpassen, um Schwitzen zu vermeiden und so viel Flüssigkeit auffüllen, wie du brauchst«, sagt er.
Wie schmilzt man Schnee am besten?
Carl Lundberg verfügt über langjährige Erfahrung im Schnee schmelzen in verschiedenen Umgebungen. Für ihn sind zwei Dinge am wichtigsten. Erstens, dass der geschmolzene Schnee und das geschmolzene Eis sauber und frei von Schmutzpartikeln sind. Ein guter Tipp um an sauberes Wasser zu gelangen ist, eine kleine Schneeschicht wegzugraben und zum Schmelzen einen Schneeblock darunter zu verwenden.
»Normalerweise wähle ich Schnee, der sich in der Nähe von Wasser befindet, oder Eis von Gewässern. Dort lässt sich anhand der Farbe leichter erkennen, ob der Schnee sauber ist, ob sich darin Partikel befinden und ob es sich um Neuschnee oder Altschnee handelt. Wenn du dennoch nicht sicher bist, ob der Schnee rein, kannst du das Wasser abkochen oder einen Wasserfilter verwenden.«
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Dichte des Schnees oder Eises. »Das Auftauen von Eis erfordert weniger Energie als das Schmelzen von Schnee. So vermeidet man, die Luft erhitzen zu müssen, die sich im Schnee befindet. Wenn nur Schnee vorhanden ist, kann man diesen zusammenpressen und schmelzen. So kommen die Schneekristalle in Kontakt und können die Wärme besser leiten«, sagt Carl Lundberg.
Es bedarf viel Schnee, um Wasser zu schmelzen. Daher empfiehlt es sich, große Töpfe mit Deckel und Windschutz zu verwenden, die möglichst viel Wärme speichern. Erhitze den Schnee zu Beginn nicht auf zu hoher Leistung, sonst kann der Topf verbrennen. Wenn sich am Boden des Topfes etwas Wasser angesammelt hat, kannst du die Hitze erhöhen.
»Es ist wichtig, zuerst etwas Wasser in den Topf zu gießen und diesen dann mit Schnee zu füllen - sonst kann der Sturmkocher kaputt gehen. Wenn du magst, kannst du aus Geschmacksgründen und um die dringend benötigten Salze und Mineralien zu erhalten, eine Vitamin-C Brausetabletten oder Elektrolyte hinzufügen«, sagt er.
Bei einer Gruppe von 2–4 Personen kannst du abends und morgens mit einer Stunde Schnee schmelzen rechnen. Das abends geschmolzene Wasser kann auch in hitzebeständige Wasserflaschen gefüllt und als Wärmflasche im Schlafsack verwendet werden.
»Nachts ist es supergemütlich mit einer Wärmflasche im Schlafsack. Dann hast du morgens auch direkt Wasser für die Tour, damit du schneller aufbrechen kannst, anstatt den Tag mit Schnee schmelzen zu beginnen.«
Welcher Sturmkocher eignet sich zum Schnee schmelzen?
Welche Sturmküche er mitbringt, macht Calle Lundberg von der Länge der Tour abhängig und davon, ob er unterwegs Schnee schmelzen muss.
»Für mich bestimmt die Länge der Route, welchen Brennstoff ich mitnehme. Das Kochen mit Gas ist am einfachsten, aber wenn du längere Zeit unterwegs bist, musst du viele Gasflaschen mitnehmen. Es gibt Gaskartuschen und Gasgemische, die für den Winter geeignet sind. Besonders im Winter ist eine Sturmküche (Link) mit vorerwärmtem Gas effizienter. Wenn ich länger als eine Woche auf Wintertour gehe, wähle ich meist flüssigen Kraftstoff wie Benzin oder Kerosin. Diese Küchen haben eine höhere Leistung, sodass der Schnee schneller schmilzt.«
Ein weiteres wichtiges Utensil, das Carl Lundberg auf seinen Winterausflügen immer dabei hat, ist ein Teller, auf den er die Sturmküche stellen kann, damit sie nicht im Schnee versinkt.
»Wenn das Gepäck nicht besonders leicht sein muss, ist es sehr praktisch, sowohl die Sturmküche als auch den Windschutz auf einer Platte zu montieren, damit sie durch die Hitze nicht im Schnee versinken«, sagt er.
Ein zusätzlicher Faktor, den Carl Lundberg hervorhebt, ist die Gewöhnung an die Handhabung der Sturmküche. Wichtig ist auch, Ersatzteile und Werkzeuge im Gepäck bereit zu legen, damit du den Kocher bei Bedarf warten/reparieren kannst.
»Nimm immer mehr Brennstoff mit, als du verwenden kannst. Notiere gerne, wie viel du während deiner Tour verbraucht hast, damit du die nächste Reise sorgfältig planen kannst. Und vergiss nicht, ein zusätzliches Feuerzeug oder einen Feuerstahl mitzunehmen, falls die Streichhölzer nass werden«, sagt Carl Lundberg.
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